Fachbegriffe Reproduktionsmedizin
Androgene:
Männliche Hormone, die auch im weiblichen Körper
vorkommen. Bei einen zu hohen Spiegel im Blut kommt
es zu Störungen der Fruchtbarkeit.
Aneuploidie:
Fehlverteilung der Chromosomen.
Die häufigste Variante ist eine Trisomie, bei der ein
Chromosom statt wie im Normalfall doppelt hier dreifach
vorhanden ist. Dies führt entweder zum Absterben
des Embryos oder bei den geborenen Kindern zu Krankheitsbildern
wie z.B. das Down-Syndrom.
Assisted Hatching:
Embryonen müssen vor der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut
aus der starren Eizellhülle (Zona Pellucida) schlüpfen
(engl. hatching), in deren Schutz sie sich die ersten
fünf Tage entwickelt haben. Durch Öffnen der
Eihülle z.B. mit einem Laser soll das Schlüpfen
erleichtert werden.
Blastocyste:
Embryonalstadium am Tag 5-6 nach der Befruchtung. Spätestens
zu diesem Zeitpunkt muss der Embryo in die Gebärmutter
eingesetzt werden.
Chromosomen:
Bestandteile des Zellkerns und Träger der Erbinformation.
Der Mensch besitzt 2×23=46 Chromsomen. Zwei davon bestimmen
das Geschlecht. Der Zellkern einer Frau besitzt zwei
X-Chromosomen, der des Mannes ein X- und ein Y-Chromosom.
Je nach dem ob ein Spermium ein X- oder Y-Chromosom
trägt, entsteht ein Junge oder Mädchen.
Down-Regulation:
Aus dem englischen („Herunterregulation“). Durch Medikamente
kann die Ausschüttung der körpereigenen Hormone
verringert werden. Das kann bei einer Stimulationstherapie
von Vorteil sein.
Eierstöcke (Ovarien):
Die beidseits im Bauchraum der Frau angelegten, etwa
pflaumengroßen Organe bilden die Hormone Östrogen
bzw. Gestagen und beinhalten die Eizellen, die im monatlichen
Zyklus beim Eisprung
freigesetzt werden.
Eileiter (Tuben):
Ein trichterförmiger Kanal zwischen dem Eierstock
und der Gebärmutter. Dorthin gelangen die Eizellen
nach dem Eisprung, werden befruchtet und wandern als
frühe Embryonen hindurch, ehe sie sich in der Gebärmutter
einnisten.
Eileiterschwangerschaft:
Die Einnistung des Embryos erfolgt nicht in der Gebärmutter,
sondern bereits im Eileiter.
Eisprung:
In der Mitte des Zyklus platzen eine oder bisweilen
mehrere Eibläschen (Follikel),
so dass die Eizelle frei wird.
Embryo:
Nach dem Verschmelzen von Samen- und Eizelle sowie
dem Entstehen eines neuen Zellkerns der befruchteten
Eizelle spricht man von einem Embryo. Ab der 13. Schwangerschaftswoche
wird das sich entwickelnde Kind auch als Fötus
bezeichnet.
Übertragung der im Reagenzglas gezeugten Embryonen
mittels eines dünnen Katheters in die Gebärmutter
(normalerweise 2 bis 6 Tage nach der Befruchtung).
Endometriose:
Aus dem griechischen (endo=innen; metra=Gebärmutter).
Dabei handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut,
die sich an anderen Stellen im Bauchraum ansiedelt und
dort zyklusbedingt Schmerzen verursacht. Die Endometriose
ist eine häufige Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit.
Endometrium:
Gebärmutterschleimhaut.
Follikel:
Flüssigkeitsgefüllte Bläschen in den
Eierstöcken,
in denen die Eizellen heranreifen und bis zum Eisprung
verbleiben.
FSH:
Follikelstimulierendes Hormon, welches das Wachstum
und die Entwicklung der Eizellen fördert.
Gameten:
Geschlechtszellen. Ein Gesamtbegriff für Spermien
und Eizellen.
Gebärmutter (Uterus):
Birnenförmiges Organ im Bauchraum der Frau, in
dem das Kind ausgetragen wird. Die Gebörmutter
beginnt mit dem Muttermund, dem sich der Gebärmutterhals
anschließt und der Gebärmutterhöhle.
Die beiden Eileiter
münden in die Gebärmutter.
Gelbkörper (Corpus luteum):
Der nach dem Eisprung übrig gebliebene Rest des
Follikels erhält nach der Umwandlung eine gelbliche
Farbe und spielt in der zweiten Zyklushälfte eine Rolle
bei der Aufrechterhaltung einer möglichen Schwangerschaft.
GnRH:
Gonadotropin-Releasing-Hormon. Ein Hormon, dass die
Freisetzung von LH
und FSH bewirkt.
GnRH-Agonist (GnRH-Antagonist):
Medikament, welches die Freisetzung der Hormone LH
und FSH verhindert.
HIV-Infektion:
Durch den AIDS-Virus ausgelöste Infektion.
Hormone:
Informationsüberträger zwischen den verschiedenen
Organen im Körper.
hCG (humanes Choriongonadotropin):
Hormon, das von frühen Embryonen produziert und daher
als Schwangerschaftsnachweis eingesetzt wird. Es lässt
sich in der Reproduktionsmedizin auch zum Auslösen
des Eisprungs einsetzen.
hMG (humanes Menopausengonadotropin):
Das Hormon wird aus dem Urin von Frauen nach den Wechseljahren
gewonnen und zur Stimulation der Eierstöcke eingesetzt.
ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion):
Methode der künstlichen Befruchtung, bei der ein einzelnes
Spermium mit Hilfe einer dünnen Hohlnadel ins Innere
der Eizelle gespritzt wird.
Insemination:
Darunter versteht man das Zusammenbringen von Spermien
und Eizellen im allgemeinen. Im engeren Sinn verwendet
man den Begriff als Synonym für IUI.
IUI (Intrauterine Insemination):
Übertragung von Spermien ins Innere der Gebärmutter
mit Hilfe eines Katheters.
IVF (In-vitro Fertilisation):
örtlich: „im-Glas-Befruchtung“. Man versteht darunter
die Befruchtung einer Eizelle außerhalb des Körpers.
Kryokonservierung:
(kryo aus dem Griechischen: „kühl, frostig“) Lagerung
von Eizellen oder Spermien bei tiefsten Temperaturen.
Das erfolgt normalerweise in flüssigem Stickstoff bei
-196°C.
Laparoskopie:
Bauchspiegelung zur Erkundung von Lage, Größe und
Zustand der Bauchorgane. Hier: vor allem bei Eierstöcken
und Eileitern.
Luteinisierendes Hormon (LH):
Hormon, das den Eisprung auslöst.
MESA (Mikroepididymale Spermienaspiration):
Technik, bei der durch Mikrochirurgie Spermien aus
dem Nebenhoden gewonnen werden, mit der durch ICSI Eizellen
befruchtet werden können.
Myom:
Gutartiges. Aus Muskelgewebe bestehendes Geschwulst
in der Gebärmutter. Myome können ein Grund für Unfruchtbarkeit
oder Fehlgeburten darstellen.
Nidation:
Einnistung des Embryos am sechsten Tag nach der Befruchtung
in die Gebärmutterschleimhaut.
Oocyte:
Eizelle
Östrogen:
(lat:östrus = Paarungsbereitschaft; gen = erzeugen)
Weibliches Geschlechtshormon, das in den Eierstöcken
gebildet wird und für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
sorgt.
Plazenta:
Zu deutsch „Mutterkuchen“. Ein embryonales Organ, mit
dem der Fötus in der Gebärmutter mit Nährstoffen
versorgt wird. Nach der Geburt löst sich die Plazenta
als „Nachgeburt“.
PCO (Polycystische Ovarien):
Krankheitsbild der Frau, bei der die Eierstöcke viele
kleine Zysten aufweisen und oft ein zu hoher Spiegel
an männlichen Hormonen vorliegt. PCO kann eine Ursache
für ungewollte Kinderlosigkeit sein.
PN-Stadien:
Befruchtete Eizellen im Pronucleus-Stadium. Diese Eizelle
besitzen zwei erkennbare Vorkerne und gelten noch nicht
als Embryonen im Sinne des deutschen Embryonenschutzgesetzes.
Nach der Verschmelzung der Vorkerne spricht man von
einer Zygote.
Polkörper:
Bestandteil einer reifen Eizelle, der durch die Reifeteilung
(Meiose) entsteht. Er enthält die gleiche genetische
Information wie die Eizelle.
Polkörperdiagnostik (PkD):
Methode, um durch Untersuchung des Polkörpers Rückschlüsse
auf den genetischen Status der Eizelle zu bekommen.
PolScope:
Physikalisches Verfahren, mit dem ohne Beeinflussung
der Eizelle bestimmte Strukturen im Zellinneren sichtbar
gemacht werden können wie z.B. die Teilungsspindel.
Progesteron:
Ein Hormon, das vom Gelbkörper
gebildet wird und die Gebärmutterschleimhaut auf die
Einnistung des Embryos vorbereitet.
Prolactin:
Hormon, das im Gehirn gebildet wird und den Milchfluss
in den Brustdrüsen in Gang bringt.
Punktion:
Gewebeentnahme durch einen kleinen chirurgischen Eingriff.
Im Rahmen der IVF
versteht man darunter die Follikelpunktion, d.h. das
Absaugen der Flüssigkeit in den Follikeln
des Eierstocks, oder die Hodenpunktion für die TESE.
Sterilität:
Unfruchtbarkeit, von der man ausgeht, wenn bei ungeschütztem
Geschlechtsverkehr über ein Jahr hinweg keine Schwangerschaft
eintritt.
Stimulation:
Teil der IVF-Therapie, bei der durch Hormongaben ein
Maximum an Eizellen in den Eierstöcken heranreifen
(normalerweise 5-15).
TESE:
Testikuläre Spermienextraktion. Durch eine Gewebeentnahme
in den Hoden können auf diese Weise Spermien bei Männern
gewonnen werden, in deren Samenflüssigkeit keine Spermien
befinden. Diese können durch ICSI für die Befruchtung
einer Eizelle eingesetzt werden.
Zona Pellucida:
Hülle der Eizelle und der frühen Embryonalstadien.
Vor der Einnistung (Nidation) müssen die Embryonen
aus der Hülle schlüpfen.
Zygote:
Befruchtete Eizelle nach dem Verschmelzen der beiden
Vorkerne (Pronuclei, siehe PN-Stadien).
Eine Zygote gilt rechtlich bereits als Embryo im Sinne
des Embryonenschutzgesetzes.